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Der ARD-Deutschlandtrend brachte gestern Erschreckendes: Die Deutschen sind unzufrieden mit der Demokratie. Und: 66 Prozent der Deutschen empfinden, in der Gesellschaft gehe es ungrecht zu, 27 Prozent meinen, die Situation im Land sei gerecht (Quelle u. a. hier).

Und was macht die Politik? Eine Unternehmenssteuerreform. Den Unternehmen soll noch einmal 30 Milliarden Euro geschenkt werden (angeblich ja nur 5 Milliarden in den Anfangsjahren, wer’s glaubt). Dabei fahren die Unternehmen in Deutschland schon Rekordgewinne ein. Mit einer Steuersenkung würden Arbeitsplätze geschaffen werden. Wahrscheinlich genauso wie bei den letzten Steuersenkungen für Unternehmen. Diese 30 Milliarden fehlen und müssen in anderen Bereichen eingespart werden. Zum Beispiel bei Hartz 4. Oder durch Steuererhöhungen wieder hereingeholt werden.

Das ist Gerechtigkeit in Deutschland. Der kleine Bürger zahlt, die großen bekommen die Geschenke. Die Umverteilung von unten nach oben geht weiter. So scheint es zumindest. Und wie es dem Bürger vorkommt, das ist entscheidend.

Was für Chaos heute. Hunderte wartende Menschen an der Straßenbahnhaltestelle Planetarium. Kein Mensch wusste was los ist. Anstatt den Bus zu nehmen – auf den wiederum ewige viele Leute warteten – ging es dann zu Fuß weiter. Da sieht man mal wieder, wieviel der Öffentliche Nahverkehr wert ist. Wenn die Leute sonst alle mit dem Auto fahren würden..
Am Tattersall sind laut Mannheimer Morgen zwei Straßenbahnen zusammengestoßen (Quelle).

Einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung zufolge, sind die Erwartungen und das Vertrauen der Lehrer mitschuld an den schwachen Abschneiden von Kindern mit Migrationshintergrund.

Die Annahme, Migrantenkinder seien nicht so intelligent wie „normale“ Kinder, ist falsch. Solche Negativen Stereotypen sorgen dafür, dass Lehrer Migrantenkinder nicht überfordern wollen und Kinder als Angehörige der „Unterschicht“ sich nicht entsprechend anstrengen um Ziele zu erreichen. Der Anspruch der Kinder an die eigene Schulleistungen sinken, Schulleistungen werden unwichtig. Beispielsweise empfehlen Lehrer Schülern mit sprachlichen Mängeln, keine höhere Schule zu  besuchen um sie vor „der negativen Erfahrung einer Abschulung zu schützen“. Außerdem belegt die Studie, dass das Einteilen in unterschiedliche Leistungsgruppen leistungsschwache Schüler in ihrer Entwicklungs benachteiligen. Sie lernen weniger als in Lerngruppen mit höheren Leistungsanforderungen. Diese Erkenntnis steht im krassen Widerspruch zum Deutschen Schulsystem. Denn in Deutschland sind Migrantenkinder an Hauptschulen deutlich überrepräsentiert.

Die Forderungen: Besser Ausbildung der Lehrer insbesondere in Bezug auf Stereotype Threat, mehr Vertrauen in die individuelle Leistungsfähigkeit aller Schüler und hohe Leistungsstandards, Einstellung von Lehrern mit Mitgrationshintergrund als Positivbeispiele, Förderung von Kontakten und Freundschaften zischen den Gruppen, heterogene Zusammensetzung von Schulklassen und eine Überprüfung der Auswirkungen des dreigliedrigen Schulsystems in Deutschland.

Wenn es die Politik in Deutschland ernst meint, mit der aktuellen „Unterschicht“-Debatte, muss die Schule in Deutschland wahrscheinlich als ganzes reformiert werden. Ist einigen Hütern des heiligen Grals dies der Unterschicht wert?

Taz: „Migrantenkinder sind unterfordert
Die Studie: Migrationshintergrund und Bildungsbenachteilung – Die Bedeutung von Gruppenprozessen

Integration bedeutet gleichberechtigte Teilhabe am sozialen, kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben in Deutschland.

Was ist die wichtigste Voraussetzung für unseren Wohlstand? Antwort: Frieden. Demokratie ist das System, das bisher am besten Frieden sicherte. Die Frage lautet nun: Schafft die Demokratie in Deutschland auf dem eingeschlagenen Weg den nötigen Frieden in einer Gesellschaft? Frieden kann allerdings nur bestehen bleiben, wenn allen Menschen die Möglichkeit gegeben wird, in Wohlstand zu leben. Ansonsten wird der Friede gefährdet.

Wolfgang Bosbach fordert, Sexualstraftäter sollten in Zukunft nach ihrer Gefängnisstrafe weder ein Auto besitzen, noch Auto fahren. Grund: Die meisten Sexualstraftaten würden mit Hilfe eines Autos vorbereitet und begangen.

In Wahrheit werden 90 Prozent aller Sexualstraftaten innerhalb von Familien begangen. Also Herr Bosbach: Fordern sie dass die Familien abgeschafft werden!

Ein wirklich sehr lesenswerter Artikel bei der Zeit: „Die Große Mauer des Kapitals“ von Stadtsoziologe Michael Adrian. Worum es geht: Wie die reichen Länder die Armen dieser Welt brutal ausgrenzen. Die USA die Mexikaner (Operation Gatekeeper), Europa die Afrikaner (Festung Europa) und Australien die Asiaten (Howard-Linie). Und wie wir uns dabei unsere eigene Zukunft vermauern.

Gegentendenzen zu dieser verheerenden Entwicklung sind nicht auszumachen. Mauern erzeugen Mauern. Imperialismus erzeugt Barbarei, und Antiterrorkrieg Terroristen. Der Tribut an Menschenleben wächst derweil unerbittlich. Die utopischen Hoffnungen von 1989 (Anm.: der Mauerfall in Deutschland) werden tagtäglich durch das Sterben in der Wüste von Arizona und an den Mittelmeerstränden konterkariert.

Sachen gibt es. Erst spricht der SPD-Vorsitzende Kurt Beck letzte Woche das Unwort „Unterschichten-Problem“ aus und wird dabei zu Recht oder Unrecht scharf angegriffen. Jetzt scheint sich auch die Partei an sich diesem Thema wieder einmal anzenehmen. Und das nachdem unter Rot-Grün dieses Thema zwar gelegentlich angesprochen, aber mit Hartz IV sicherlich falsch angegangen wurde.

Demnächst soll nun eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel „Gesellschaft im Reformprofzess“ erscheinen. Die SPD-nahe Stiftung kommt angeblich zum Schluß, dass im Bundesdurchschnitt 8 Prozent oder 6,5 Millionen zur „Unterschricht“ bzw. „abgehänten Prekariat“ – wie es in der Studie heißt – gehören.

Nun diskutieren die Sozialdemokraten ihr ureigenes Thema endlich einmal. Kaum zu glauben. Die Realität ist endlich bei der SPD angekommen.

Jetzt heißt es abwarten, wohin sich die Debatte bewegt. Wird nur ein Schröder-Bashing daraus oder wird dieses Thema endlich wieder in die Agenda der SPD aufgenommen. Vielleicht kommt der ein odere andere auf die Idee, dass sich beim „Integrationsproblem“ auch eher um eine „Schichtenproblem“ handelt. Oder Kinderarmut, Arbeitslosigkeit, Gewalt und Gesundheit.

Zitat des Tages für mich von Volker Kauder zur „Unterschicht“: „Dieser Ausdruck stigmatisiert und sorgt dafür, dass man diese Leute nicht mehr erreichen kann.“ Er spreche lieber von „Menschen mit sozialen und Integrationsproblemen“ (sic!)

Für diese unglaubliche Schulhofszene ist in erster Linie die gesellschaftliche Atmosphäre der Erwachsenenwelt verantwortlich – niemand wird als Judenhasser geboren, der Hass muss ihm souffliert worden sein. Dass er sich frech entfalten kann, liegt an einem Merkmal deutscher Geschichte: Mangel an Zivilcourage. Immer ein Problem gewesen, ist er nun dabei, sich für die demokratische Republik und ihr internationales Ansehen zu einem Dauerskandal auszuweiten. Zumal wenig Hoffnung besteht, dass sich Vorfälle wie der gestrige nicht wiederholen werden.

Ralph Giordano im Spiegel: „An dieser Untat ist ganz Deutschland beteiligt

Na ihr Politiker, seht ihr die Geister die ihr ruft? Ihr prangert schmarotzende und integrationsverweigernde Moslems, Asylbetrüger, kriminelle Ausländer und Terroristen an, redet von der Rückkehr von alten Werten wie Autoritäre Erziehung, Pünktlichkeit, Nationalbewusstsein; und die Bevölkerung reagiert. Geht ihr Poliker doch mal raus in die Schulen, fragt was die Schüler von Oberstufen über Ausländer und Türken denken. Geht raus und fangt an zu denken und handeln!

Zuletzt gehört…

Woweezowee veröffentlicht seine zuletzt gehörte Musikstücke auf seiner Homepage. Dazu benutzt er die Hilfe von last fm, einer sogenannten Social Software. Hier werden quasi die Hitparaden aller User erstellt.

Das ganze wollte ich nun auch mal ausprobieren. Nachdem das Fußballspiel im TV nicht so wirklich der Bringer ist und weiterhin Lernstress der LAP ansteht, habe ich dazu endlich einmal Zeit gefunden. Und so schaut das ganze dann aus, hier erst einmal die letzten zehn gespielten Titel in meinem WinAmp.

Die Talkshow „Sabine Christiansen“ spaltet. Einerseits heißt es, hier werde mehr Politik als im Bundestag betrieben, andererseits heißt es, es wäre reinste Show, krell, laut und bunt, und daher nicht allzu ernst aufzufassen. Eines steht auf alle Fälle fest: Diese Sendung beeinflusst die öffentliche Meinung.

Lobbycontrol hat nun die Sendung untersucht. Das Ergebnis:

Die Sendung sei eine Schaubühne für die Einflussreichen und Meinungsmacher.

In der jetzigen Form werde die Sendung dem Bildungs- und Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht gerecht.

Die Studie zum herunterladen bei Lobbycontrol: Christiansen-Schaubuehne_kurz.pdf

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