Einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung zufolge, sind die Erwartungen und das Vertrauen der Lehrer mitschuld an den schwachen Abschneiden von Kindern mit Migrationshintergrund.
Die Annahme, Migrantenkinder seien nicht so intelligent wie „normale“ Kinder, ist falsch. Solche Negativen Stereotypen sorgen dafür, dass Lehrer Migrantenkinder nicht überfordern wollen und Kinder als Angehörige der „Unterschicht“ sich nicht entsprechend anstrengen um Ziele zu erreichen. Der Anspruch der Kinder an die eigene Schulleistungen sinken, Schulleistungen werden unwichtig. Beispielsweise empfehlen Lehrer Schülern mit sprachlichen Mängeln, keine höhere Schule zu besuchen um sie vor „der negativen Erfahrung einer Abschulung zu schützen“. Außerdem belegt die Studie, dass das Einteilen in unterschiedliche Leistungsgruppen leistungsschwache Schüler in ihrer Entwicklungs benachteiligen. Sie lernen weniger als in Lerngruppen mit höheren Leistungsanforderungen. Diese Erkenntnis steht im krassen Widerspruch zum Deutschen Schulsystem. Denn in Deutschland sind Migrantenkinder an Hauptschulen deutlich überrepräsentiert.
Die Forderungen: Besser Ausbildung der Lehrer insbesondere in Bezug auf Stereotype Threat, mehr Vertrauen in die individuelle Leistungsfähigkeit aller Schüler und hohe Leistungsstandards, Einstellung von Lehrern mit Mitgrationshintergrund als Positivbeispiele, Förderung von Kontakten und Freundschaften zischen den Gruppen, heterogene Zusammensetzung von Schulklassen und eine Überprüfung der Auswirkungen des dreigliedrigen Schulsystems in Deutschland.
Wenn es die Politik in Deutschland ernst meint, mit der aktuellen „Unterschicht“-Debatte, muss die Schule in Deutschland wahrscheinlich als ganzes reformiert werden. Ist einigen Hütern des heiligen Grals dies der Unterschicht wert?
Taz: „Migrantenkinder sind unterfordert“
Die Studie: Migrationshintergrund und Bildungsbenachteilung – Die Bedeutung von Gruppenprozessen