Der nächste Lebensmittelskandal erschüttert Deutschland (erschüttert er eigentlich wirklich die Verbraucher?) Der Bauernverband fordert Schadenersatz der Futtermittelhersteller. Dabei geht diese Forderung leider an der Ursache solcher wiederholten Skandale vorbei. Die Lobbyvereinigung Bauernverband liegt aber nichts daran die Ursachen zu bekämpfen, es geht darum die eigenen Gewinne zu sichern.
Dummerweise hat nun ein (oder mehrere) Hersteller von Futtermittel seine Lieferung von Fettsäuren (Grundlage für Schmiermittel für die Industrie aber auch für Fertigfutter für Tiere) verwechelt. Die mit dem Futter gemästeten Tiere wiederum essen wir oder konsumieren deren Produkte (Eier, Milch). Auf gut deutsch: Wir fressen aus Schmierfett hergestelltes Fressen, das mit Dioxin verseucht ist. Dioxin ist krebserregend. Und leider vor allem in Fleisch (insbesondere billiges Geflügel), Milch und Eier zu finden.
Das ursächliche Problem in Deutschland: Bevor Fertigfutter in den Verkauf gelangt, gibt es keine verpflichteten Kontrollen auf Schadstoffe. Futtermittelhersteller dürfen quasi alles was sie wollen zu Fertigfutter verarbeiten. Und die Lebensmittekproduzenten verarbeiten dies zu unserem täglichen Essen. Die Bauern wissen nicht was sie verfüttern. Wir Verbraucher werden nicht ausreichend geschützt. Die Länder sind zuständig, können das Personal dafür aber kaum mehr zahlen.
Die Bauernlobby hält natürlich dagegen: Wir Verbraucher sind schuld, wir wollen nur billig und geiz ist geil. Das ist richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Unser Staat hat eine Verantwortung für seine Bürger. Er muss uns schützen. Oder kapitalastisch gedacht: Unser Staat muss abwägen: Was ist für die Entwicklung der Wirtschaft günstiger: Langfristfolgen durch unkrollierte Lebensmittel (Krebs, Krankheit, Produktionsausfall) oder günstigere Produktionskosten für Lebensmittel (durch fehlende Kontrollen).
Ich verzichte weiterhin so gut es geht auf Fleisch und kaufe nach Möglichkeit BIO, bei regionalen Erzeugern und keine Fertigprodukte. Die Wochen- und Biomärkte in Mannheim sind zwar nicht groß, aber da.
Passend dazu auch die Reportage von Wibke Starck (SWR2 Wissen am 05.01.2011): Die Tricks der Lebensmittelindustrie: Zusatzstoffe in der Nahrung. Erdbeergeschmack obwohl gar keine Früchte drin sind? Leckere Chips, die „irgendwie süchtig“ machen? Zusatzstoffe machen es möglich. Doch wer glaubt, alle im Produkt enthaltenen Stoffe seien deklariert, der irrt. Werden wir als Verbraucher also getäuscht?