Der Bayern Michel Glos geht mit einem seiner Lieblingsprojekte in die Offensive: Arbeitspflicht für alle!
Deshalb hat er ein renommiertes Fortschungsinstitut mit einem Gutachten beauftragt. Das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Das überraschende Ergebnis der Studie: Durch die Arbeitspflicht für Hilfeempfänger könnten 1,4 Millionen neue Stellen geschaffen, der Bundeshaushalt um 25 Milliarden Euro im Jahr entlastet werden.
Demnach sollten alle Erwerbslose einer reguläre Beschäftigung oder eine öffentlich bereitsgestellte Arbeit nachgehen. Wen nicht, wird keine staatliche Hilfe mehr bereitgestellt.
Wohl das wichtigste: Klos‘ Reform würde Münteferings Vorschlag, ein Fördermodell für Geringverdiener, überbieten. Dort würden „nur“ 146000 neue Stellen und ca. eine Milliarde Euro durch ein Fördermodell für Geringverdiener eingespart. Die CDU bzw. CSU schlägt wieder einmal die SPD.
1,4 Millionen neue Stellen. Hört sich auf dem ersten Blick ja sehr gut. Schauen wir einmal genauer hin: Wer ist diese IZA? Gleich fällt auf dass ein gewisser Dr. Klaus Zumwinkel ihr vorsteht, der Chef der Deutschen Post AG. Professor Dr. Klaus F. Zimmermann ist Direktor der IZA. Zimmermann? Er gilt als engagierter Verfechter der Arbeitsmarktreformen einschließlich der Einführung eines so genannten Niedriglohnsektors und sorgte u. a. dafür, dass 2004 Gustav Horn (einem Nicht-Neoliberalen) aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) „entfernt“ wurde (siehe z. B. bei den Nachdenkseiten). Also eine sehr unabhängige Expertenstudie.
Weitergehende Fragen zu dieser Studie bleiben dann natürlich auch offen: Was für Arbeitsplätze werden geschaffen? Welche Auswirkungen hat die Ausweitung der Niedriglohnplätze auf die Löhne von regulären Beschäftigung? Neu ist der Ansatz der IZA im übrigen nicht, schon im Oktober 2006 gab es diese Diskussion.
Vielleicht kann man der ganzen Sache auch etwas positiv abgewinnen: Michel Glos ist ja für seine Arbeitswut bekannt und beliebt. Immerhin hat er mit seinem Lieblingsprojekt ein wenig Arbeit.
Nachdenkseiten widmet sich dem Thema heute natürlich in gewohnter Weise.
Hallo,
also den Herrn Glos sollte man als Aufseher in einem Arbeitslager unbedingt berücksichtigen.
Wo soll denn die Arbeit herkommen ?
Allein der Technische Fortschritt vernichtet in den letzten 25 Jahren ca.
2-3 Millionen Arbeitsplätze.
Das kann keine Partei jemals ändern oder auffangen.
Hauptsache die Politiker können mal etwas geistigen Dünnschiss von sich geben.
Ulrich