Im Herbst 2000 verschlug mich mein BWL-Studium nach Mannheim. Trotz gewisser Vorbehalte gegen die Stadt und ihren Einwohner habe ich mich dort sehr gut eingelebt und Mannheim schätzen gelernt. Die Vorurteile gegen die Mannheimer Prolls bestätigten sich nicht, auch wenn meine erste Wohnungsbesichtigung für einen wahren Kulturschock sorgte: Mülltonnen kannte man dort anscheinend nicht, alles flog einfach aus dem Fenster runter auf die Straße. Das blieb allerdings beim einen mal, wo anders geht es doch zivilisierter zu. Gewisse Stadtteile werden allerdings gemieden, besonders in der dunklen Nacht…
Die Stadt selbst ist sicher nicht so schön wie manche andere (Bischeme zum Beispiel), schöne Ecken gibt es allerdings auch hier einige. Die Lebensqualität ist hier auch eine ganz andere: Verschiedene Kulturen leben hier friedlich miteinander und nebeneinander, abends werden hier nicht die Bürgersteige hochgeklappt und in der Stadt gibt es zum Leidwesen meines Geldbeutels wirklich alles zu kaufen.
Schön ist natürlich das Mannheimer Wahrzeichen, der Mannheimer Wasserturm, aus dem Jahr 1886. In der Weihnachtszeit findet dort auch der Mannheimer Weihnachtsmarkt statt, Anziehungspunkt für viele Touristen (nicht Terroristen!) aus Nah und Fern. Gleich nebenan hat die Kultur im Kultur- und Kongreßzentrum Rosengarten ihren Platz. Internationer Flair weht im Stadtteil Jungbusch wo auch ich eine Zeit lang lebte: Dort ist die größte Moschee Deutschlands zu finden. 2 500 der 20 000 in Mannheim lebenden Moslems finden hier einen Platz. Sogar eine Tiefgarage gibt es für die Besucher. Die jüdische Synagoge ist auch nicht all zu weit entfernt, 100 Meter Luftlinie von meiner alten Wohnung entfernt steht die alte Sternwarte. Ziemlich skurril steht sie ziemlich alleine neben einer Hauptverkehrsstraße am Friedrichspark. Gleich nebenan ist die Jesuitenkirche zu finden, die 1733 bis 1748 nach dem Vorbild der römischen Mutterkirche Al Gesu errichtet wurde. Inmitten des Friedrichsparks steht auch das noch aktuelle – Ende 2005 wird in die nagelneue riesige SAP-Arena umgezogen – Mannheimer Eishockeystadion, wo der erfolgreichste deutsche Verein der letzten Jahre spielt. Gleich daneben das Mannheimer Schloß, in der die Universität untergebracht ist und ich meine meiste Zeit verbringen sollte.
In der Nähe ist das Reiss-Museum und das Zeughaus. Im Zeughaus ist das Museum für Kunstgeschichte untergebracht, im neuen Reiss-Museum das Museum für Archäologie, Volkerkunde und Naturkunde. Dort finden auch regelmäßig wechselnde Ausstellungen statt. Zum Verweilen laden die verschiedenen Parks in Mannheim ein. Der größte ist natürlich der Luisenpark, der als einer der schönsten Parkanlagen Deutschlands gilt. Aber auch die Lauerschen Gärten, in der noch alte Reste der Stadtbefestigung zu sehen sind. Im Luisenpark steht auch der Fernmeldeturm, von dem man eine gigantische Aussicht auf Mannheim genießen könnte. Wegen Höhenangst bringt mich da aber keiner hoch…