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Was für ein Endspiel der Fußball-WM in Deutschland. Das Tempo von Beginn an hoch, überraschend offensiv lassen beide Teams alle erwarteten Abtastereien und Geplänkel zu Spielbeginn außen vor. Es war ein hochklassiges Spiel, dass die französische Nationalmannschaft mit zunehmender Spieldauern immer mehr beherrschte. Die Italiener waren platt, die Verlängerung gegen Deutschland schien ihnen die Muskeln zu zerschneiden.

Dann die Tragik des Spiels. Zinedine Zidane, Kind algerischer Einwanderer und Europas bester Fußballer seit Jahrzehnten, geliebt aufgrund seiner Ruhe und seiner Anti-Stargehabe, wahlweise als Ghandi, Martin Luther King und Fred Astaire des Fußballs tituliert, rammt in der 108. Spielminute seinen Kopf in den Laib Marco Materazzis. Welch Aufschrei unter den Zuschauern aufgrund der Brutalität. Sehr wahrscheinlich hatte ihn der italienische Abwehrspieler provoziert. Aber konnte diese Größe Zidane dies nicht anders lösen? Bei seinem allerletzten Fußballspiel seiner Karriere? Ein trauriger Abgang. Zinedane Zidane schlich ohne eine Miene zu verziehen von dannen. Und kam nicht einmal zur Siegerehrung um seine Silbermedaille abzuholen zurück. Bis heute hat er sich nicht zu Wort gemeldet.

Nur wenige erinnern an die ersten zwei Spielminuten. Der französische Stürmerstar Thierry Henry geht benommen zu Boden, muss minutenlang behandelt werden. Er steht kurz vor dem Aus! Die Zuschauer bangten ob der Tragik. Nach wenigen Sekunden im Endspiel einer Fußball-WM. Und er kam wieder, spielte ein großartiges Match – allerdings ohne Tor. Wer hätte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen können, dass dieses Spiel seinen tragischen Helden noch küren würde.

Frankreich versäumte es, seine Überlegenheit in Tore umzuwandeln. Italien war die glücklichere Mannschaft im Elfmeterschießen. Frankreich konnte ohne den sicheren Elfmeterschützen Zidane nur vier von fünf Elfmetern verwandeln. Frankreich hat verloren, aber nicht wegen Zidane. Aber die Tragik des Zinedane Zidane wird dieses Endspiel überschatten. Er hätte wahrlich einen anderen Abgang verdient gehabt.

Es war im übrigen Zidanes 15. Platzverweis in seiner Karriere. Trotzdem wurde er von den Reportern zum beste Spieler des Turniers gewählt.

Links:
NZZ Online: „Zidanes hässliches Ende“
FAZ: „Gold trotz Rot: Zidane bester WM-Spieler“
Berliner Zeitung: „Italiens Abwehrspieler entscheiden das Endspiel“
Zeit: „Frankreich im Abschiedsschmerz: Die WM-Niederlage und der unrühmliche Abschied Zidanes“
Wikipedia: „Zinedane Zidane im Porträt“

3 Kommentare auf “Der tragische Abgang von Zinedine Zidane”

  1. Timo sagt:

    Kein Wort der Welt kann schlimm genug sein, um Gewalt gegen andere auszu

  2. Timos Weblog sagt:

    Zinedine Zidane – He did it his way…

    Ein lesenswerter Artikel

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